Chloé Malle: Die neue Chefredakteurin der Vogue US

Die internationale Modewelt hat einen historischen Moment erlebt: Nach Jahrzehnten unter der Leitung von Anna Wintour übernimmt nun Chloé Malle die redaktionelle Führung der US-Ausgabe von Vogue. Für deutsche Leserinnen und Leser ist dieser Schritt nicht nur ein Wechsel an der Spitze eines legendären Magazins, sondern auch ein Signal für den Wandel im Modejournalismus. Doch wer ist Chloé Malle, welche Vision bringt sie mit, und warum gilt sie als eine der spannendsten Persönlichkeiten im Medien- und Modekosmos?

Frühes Leben und Familie

Chloé Françoise Malle wurde am 8. November 1985 in New York City geboren. Sie stammt aus einer prominenten Familie: Ihre Mutter ist die bekannte Schauspielerin Candice Bergen, die durch ihre Rolle in der Kultserie Murphy Brown weltweite Berühmtheit erlangte. Ihr Vater war der französische Regisseur Louis Malle, einer der bedeutendsten Filmemacher Frankreichs.

Chloé verbrachte ihre Kindheit zwischen Los Angeles und New York. Als ihre Mutter 2000 zurück nach Manhattan zog, begann Chloé, sich stärker mit Literatur und Kultur auseinanderzusetzen – ein Weg, der später ihre Karriere prägen sollte.

Ausbildung

Nach der Schulzeit an der Riverdale Country School studierte Chloé Vergleichende Literaturwissenschaften und Schreiben an der Brown University. Ein Auslandssemester an der Sorbonne in Paris vertiefte ihr Gespür für Sprache, Kunst und die internationale Kulturszene. Diese Ausbildung bildet die Grundlage für ihren analytischen und zugleich kreativen Zugang zum Journalismus.

Karrierebeginn bei Vogue

2011 trat Chloé Malle als Social Editor bei Vogue ein. Ihre Aufgabe: das Abdecken von Gesellschafts- und Hochzeitsthemen. Mit ihrem Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen, gepaart mit journalistischer Genauigkeit, machte sie sich schnell einen Namen.

2016 wurde sie zur Contributing Editor befördert, was ihr größere Verantwortung für redaktionelle Projekte einbrachte. Ihre Fähigkeit, klassische Modejournalistik mit zeitgemäßen digitalen Konzepten zu vereinen, ebnete ihr den Weg in führende Positionen.

Aufstieg in die digitale Führung

2023 wurde sie zur Chefredakteurin von Vogue.com ernannt. Unter ihrer Führung verdoppelte sich der Online-Traffic der Website. Sie baute Podcasts wie The Run-Through auf und positionierte Vogue im digitalen Raum stärker als Marke für Community, Inspiration und exklusive Inhalte.

Dieser Erfolg bewies, dass sie die richtige Person ist, um das Magazin in die Zukunft zu führen – eine Zukunft, in der Print und Digital nicht als Konkurrenten, sondern als sich ergänzende Plattformen verstanden werden.

Nachfolge von Anna Wintour

Am 2. September 2025 trat Chloé Malle offiziell die Rolle als Head of Editorial Content der Vogue US an. Damit folgt sie auf Anna Wintour, die seit 1988 Chefredakteurin war und den weltweiten Modejournalismus geprägt hat.

Wintour bleibt in leitender Funktion als Global Editorial Director von Vogue und Chief Content Officer von Condé Nast. Chloé Malle übernimmt jedoch die tägliche Führung der US-Ausgabe – ein Meilenstein in ihrer Karriere und ein bedeutender Generationswechsel.

„Proud Nepo Baby“ – Selbstbewusster Umgang mit Herkunft

In einem vielbeachteten Interview bezeichnete sich Chloé Malle selbstironisch als „proud nepo baby“. Sie erkennt damit an, dass ihre prominente Herkunft Türen geöffnet hat. Gleichzeitig betont sie, dass sie sich ihren Platz durch harte Arbeit und innovative Ideen erarbeitet hat.

Dieser offene Umgang mit dem Thema macht sie für viele jüngere Leserinnen und Leser sympathisch und zeigt, dass sie eine moderne, reflektierte Stimme in der Medienwelt ist.

Ihre Vision für Vogue

Chloé Malle möchte Vogue in einer neuen Balance zwischen Print und Digital positionieren:

  • Print als Sammlerstück: Sie plant, gedruckte Ausgaben seltener, aber dafür thematisch fokussierter und luxuriöser zu gestalten.
  • Digital als Wachstumsmotor: Sie setzt auf eine klare Community-Ausrichtung, weniger Massenpublikum, mehr kuratierte Inhalte für Modebegeisterte.
  • Innovation und Authentizität: Podcasts, Online-Serien und interaktive Features sollen die Marke Vogue lebendig halten.

Für den deutschen Markt bedeutet das: Vogue US könnte zum Vorbild für einen modernen, internationalen Modejournalismus werden, der hochwertige Inhalte mit digitaler Schnelligkeit verbindet.

Privatleben

Seit 2015 ist Chloé Malle mit Graham McGrath Albert verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. Trotz ihrer prominenten Herkunft lebt sie ein eher zurückgezogenes Familienleben und tritt in der Öffentlichkeit vor allem in beruflichem Kontext auf.

Bedeutung für Deutschland

Die deutsche Mode- und Medienszene schaut gespannt auf diesen Führungswechsel. Während Anna Wintour über Jahrzehnte als Symbolfigur der Mode galt, bringt Chloé Malle nun neue Impulse, digitale Stärke und eine globale Sichtweise ein. Für deutsche Modeinteressierte und Medienschaffende ist sie ein spannendes Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können.

Fazit

Mit Chloé Malle übernimmt eine junge, dynamische Frau die Leitung von Vogue US. Sie vereint prominente Herkunft, exzellente Ausbildung, Erfahrung im Digitaljournalismus und eine klare Vision für die Zukunft. Für das internationale und auch das deutsche Publikum steht sie für einen Generationswechsel in der Modeberichterstattung: weg von der alleinigen Dominanz des Print, hin zu einer smarten Verbindung von digitaler Reichweite und exklusiver Printkultur.

Chloé Malle ist nicht nur die Nachfolgerin von Anna Wintour – sie ist eine Architektin der neuen Vogue.