Eigentlich sollte der bundesweit gültige Glücksspielstaatsvertrag für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen, doch letztlich wurde der Spielspaß derart beeinflusst, dass sich immer mehr Glücksspieler für Anbieter ohne deutsche Lizenz entscheiden. Denn auch im Ausland gibt es streng regulierte Online Casinos mit Glücksspiellizenz, die aber ohne LUGAS und OASIS auskommen und zudem auch mehr Spiele, Zahlungsmethoden und attraktive Boni anbieten.
Wer den Markt zwischen Online-Casinos mit deutscher Lizenz und jenen ohne Zulassung aus Deutschland gegenüberstellt, erkennt innerhalb kürzester Zeit, weshalb jedes Jahr weiterhin bis zu 600 Millionen Euro in Spielbanken fließen, die unter ausländischer Lizenz operieren. Dass nach wie vor viele Spieler lieber auf internationale Anbieter setzen, wirft zwangsläufig Fragen nach der Wirksamkeit und Zukunft des deutschen Glücksspielstaatsvertrags auf. Vor allem ist klar: Die erste Überarbeitung steht an, weshalb sich ab dem Jahr 2028 viel für deutsche Glücksspieler ändern könnte.
Sicherheit hat den Spielspaß dezimiert
Blickt man auf die Grundidee des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV), wird schnell deutlich: Ziel war es, Glücksspiel auf Bundesebene zu legalisieren, um es staatlich regulieren und besser kontrollieren zu können. wollte man auch den Spielern entsprechenden Schutz bieten und für eine umfassende Sicherheit sorgen. Doch in der Praxis zeigt sich schnell, dass die Rahmenbedingungen, die geschaffen wurden, den Spielern nicht zusagen. Viele Glücksspieler hadern mit dem System, das sie als unfair und undurchsichtig bezeichnen.
So gibt es immer wieder Berichte darüber, dass es schon bei der Anmeldung im Online Casino mit deutscher Lizenz Probleme gibt. Auch die monatliche Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro, natürlich plattformübergreifend, wird für viele Spieler als nicht nachvollziehbarer Betrag bezeichnet. Zudem gibt es mit OASIS auch noch die zentrale Sperrdatei, die den Nutzer erfasst, wenn er zu viel spielt oder ein „fragwürdiges bzw. auffälliges“ Spielverhalten zeigt. Landet man in der Liste, ist das Spiel beim Online Casino Anbieter mit deutscher Lizenz beendet.
Auch wird immer wieder die mangelnde Transparenz kritisiert. Denn ist der Spieler gesperrt, so gibt es nicht immer einen nachvollziehbaren Grund. Dass dann die Sperre vorzeitig aufgehoben wird, ist ebenfalls kaum möglich – das stärkt natürlich nicht das Vertrauen in ein System, das von Anfang an kritisch begutachtet wurde und erklärt, wieso sich immer mehr Spieler nach Alternativen umsehen.
Welche Punkte wohl überarbeitet werden
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder – GGL – hat sich bereits mit der Zwischenbilanz auseinandergesetzt und strebt mitunter an, dass der Glücksspielstaatsvertrag überarbeitet wird. Die Reform könnte 2028 in Kraft treten. Doch in welchen Bereichen könnte sich der deutsche Glücksspielstaatsvertrag ändern?
Flexible Einzahlungslimits
Der Nutzer darf, unabhängig von seinem monatlichen Einkommen und seinem Vermögen, 1.000 Euro pro Monat plattformübergreifend auf die Glücksspielkonten der Online Casinos mit deutscher Lizenz transferieren. Ob er 5.000 Euro pro Monat verdient oder den Mindestlohn bezieht, spielt keine Rolle. Ab 2028 könnte das jedoch limitierter, dafür fairer möglich sein. Derzeit wird über freiwillige Einschränkungen, über Risikoanalysen sowie gestaffelte Grenzen diskutiert.
OASIS und LUGAS
Geplant ist, dass es ein dezentraleres Modell gibt, bei dem dann die Plattformen selbst mit diversen Schutzmechanismen arbeiten können, anstatt alles zentral melden zu müssen. Derzeit wird auch über anonyme Präventionstools diskutiert – dazu gehören etwa lokal gespeicherte Limits, die nicht mit den persönlichen Daten verknüpft sind. Tatsächlich könnten OASIS und LUGAS demnächst der Vergangenheit angehören.
Neue Spielformen
Woran erkennt man wirklich gute Online Spielbanken? Lizenz, Vielfalt an Zahlungsmethoden und breite Auswahl an Spielen. Auch hier können die Online Casinos mit deutscher Lizenz nicht mithalten, weil sie beispielsweise kein Live Casino Angebot zur Verfügung stellen dürfen. Das könnte sich ebenfalls ändern. Auch deshalb, um konkurrenzfähig zu bleiben. Schließlich gibt es heutzutage kaum noch ein Online Casino, das keine Live Dealer Games im Programm hat.
Werbung
Auch bei der Werbung soll es zu Veränderungen kommen. Bislang schreibt der deutsche Glücksspielstaatsvertrag vor, dass es keine Werbung zwischen 6 Uhr und 21 Uhr im Fernsehen geben darf; ab 2028 könnte mitunter Werbung über bestimmte Kanäle möglich sein. Das heißt, während dieser Zeit könnte Werbung über Streamingdienste oder Podcasts geschalten werden.
Folgen ohne Reform des Glücksspielstaatsvertrags
Wenn es zu keiner Überarbeitung des Glücksspielstaatsvertrages kommt, dann – so die aktuelle Schätzung der European Gaming and Betting Association (EGBA) – wird sich 40 Prozent des Online Glücksspiels in Deutschland im nicht lizenzierten Rahmen bewegen. Tendenz steigend. Das heißt, weniger Kontrolle für die Behörden und entgangene Steuereinnahmen. Am Ende sind es nämlich nur lizenzierte Anbieter, die ihren Beitrag zur Glücksspielabgabe leisten.
Die Politik muss reagieren, um nicht den Anschluss zu verlieren. Denn das Online Glücksspiel hat sich über die Jahre stark verändert – wer hier nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.




